Auch in diesem Jahr haben wir unseren Partnerverein TierArt e.V. in Maßweiler besucht. Das Gelände der Tier- und Artenschutzstation wird stetig um neue Unterkünfte für die Tiere erweitert. In der Zukunft ist auch der Ausbau und die Nutzung der Stollenanlagen geplant.
Anfang des Jahres 2019 hat die Wildtierauffangstation tierischen Zuwachs bekommen. Das Puma-Baby Tikam, über dessen Geschichte auch in den Medien umfangreich berichtet wurde, ist in Maßweiler eingezogen und hat bei TierArt ein artgerechtes Zuhause gefunden. Momentan wohnt der kleine Puma noch Tür an Tür mit den Tigern der Station. Dies soll sich aber durch den Bau eines eigenen Puma-Geheges ändern. Zu unserer großen Freude durften wir den Neuzugang bei unserem Besuch kennenlernen.
Der Aufgabenbereich der Tierpfleger von TierArt e.V. ist sehr umfangreich. Denn neben den für die Besucher offensichtlichen Aufgaben, wie beispielsweise der Pflege der tierischen Bewohner und den Arbeiten rund um das Gelände, gibt es zahlreiche weitere Tätigkeiten, die zu erledigen sind. Das Ausmaß dieser Arbeit ist oft nicht auf den ersten Blick erkennbar und es ist sehr viel Planungsaufwand erforderlich, um die täglichen Anforderungen meistern zu können.
Eine Hauptaufgabe der Station besteht in der Pflege verwaister und verletzter Wildtiere sowie deren Auswilderung. Tim Zeller, der Cheftierpfleger für einheimische Wildtiere, ist Hauptverantwortlicher für die Aufzucht der Abgabetiere, deren Versorgung und Auswilderung. Er hat uns die Möglichkeit gegeben einen Einblick in seine Arbeit zu erhalten.
Häufig werden junge oder kranke Wildtiere von Privatpersonen auf die Station gebracht, die diese beispielsweise am Waldrand gefunden haben. Neben Füchsen, Hasen, Igel und Eichhörnchen benötigen auch Dachse, Bilche, Rehe, Marder, Hermeline und Wildkatzen die Hilfe der Tierpfleger.
Zunächst werden die Neuankömmlinge einem allgemeinen Gesundheitscheck unterzogen. Dabei werden sie auf Verletzungen untersucht und gewogen. Wenn nötig wird tierärztlicher Rat eingeholt oder erste Hilfe Maßnahmen wie die Zuführung von Fencheltee, Traubenzucker, Salzen oder Wärme durchgeführt. Je nach Größe, Alter und Gesundheitszustand wird entschieden, welche Nahrung gefüttert werden kann. Meistens werden sehr junge Wildtiere in die Auffangstation gebracht, die noch keine feste Nahrung aufnehmen können und daher zu Anfang mit der Flasche gefüttert werden müssen. Es ist eine intensive Pflege der ganz kleinen Wildtiere notwendig, diese erhalten mehrmals am Tag ein wenig Ersatzmilch. Zudem benötigen die kleinen Jungtiere zu Anfang häufig Nähe und Zuwendung, um den Verlust der Muttertiere aufzufangen.
Neben der Fütterung und nach der Stabilisierung des Gesundheitszustandes ist es natürlich auch wichtig die Wildtiere auf die spätere Auswilderung vorzubereiten. Dazu werden einzelne Jungtiere, die normalerweise mit ihren Geschwistern aufwachsen nach Möglichkeit vergesellschaftet. Dies gelingt auch durch den Kontakt und die enge Zusammenarbeit mit anderen Stationen.
Im Rahmen der Auswilderung werden die Wildtiere, sobald es der Gesundheitszustand oder das Alter zulässt, in den Auswilderungsbereich umgesetzt. In diesen Gehegen lernen vor allem die Jungtiere den natürlichen Abstand zum Menschen. Die Fütterung erfolgt nur noch mit möglichst wenig Kontakt. Bei manchen Tierarten ist es zudem notwendig den Wildtieren das Jagen beizubringen, um sie bestmöglich auf das Leben in Freiheit vorzubereiten.
Ist diese Vorbereitungsphase abgeschlossen, werden die Tiere an passenden Stellen freigelassen. Bei der Vorgehensweise kann der Soft- oder Hard-Release unterschieden werden. Beim Soft-Release werden die Wildtiere einige Zeit in vorbereiteten Gehegen im Wald gehalten, um zu beobachten wie sie sich in diesen Gegebenheiten verhalten. Nach der langsamen Gewöhnung werden die Tiere dann in die Freiheit entlassen. Der Hard-Release kommt ohne diese Gewöhnungsphase aus und die Wildtiere werden direkt ausgewildert.
Leider wären auch einige Abgaben gerade im Bereich der Jungtiere vermeidbar. Häufig werden diese vermeintlich als verwaiste Jungtiere zur Station gebracht. Feldhasenbabys zum Beispiel sind jedoch Nestflüchter und kommen bereits komplett selbstständig zur Welt. Rehkitze werden durch ihre Mütter im Feld versteckt und später wieder abgeholt. Nähere Informationen zur Verhaltensweise bei Auffinden eines Wildtieres findet ihr auf der Homepage von TierArt e.V.: https://tierauffangstation.de/tier-gefunden/
Seit dem Osterwochenende ist es wieder möglich die Tier- und Artenschutzstation in Maßweiler zu besuchen und an Führungen über das Gelände teilzunehmen. Über die Homepage könnt ihr hier die Besuchszeiten finden: https://tierauffangstation.de/oeffnungszeiten/
Ihr wollt diese tolle Arbeit rund um unsere Wildtiere unterstützen?
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